Umwelt- und Artenschutz

Allein 20% unserer bewirtschafteten Flächen sind ausgewiesene Naturschutzflächen des Biosphärenreservats Schorfheide/Chorin. Bei systematischen Erfassungen wurde auf unseren Flächen eine sehr hohe Diversität an Ackerwildkräutern, Brutvögeln und Amphibien mit landesweit bedeutsamen Populationsgrößen festgestellt. So überleben in unseren Feldgehölzen und Biotopen bedrohte Arten wie der Schreiadler, der Schwarzstorch, die Europäische Sumpfschildkröte, der Neuntöter, die Rotbauchunke und weitere Rote Liste Arten.

Um diese zu schützen, passen wir unsere Ernte- und Mähzeitpunkte an die Brut- und Balzzeiten der vielfältigen Wildfauna an, sichern den Wasserhaushalt in Kleingewässern und legen unbeackerten Gewässer- und Feldrandstreifen an.

Detailliertere Informationen zur Biodiversität auf unserem Betrieb finden Sie hier auf der Seite des Projektes „Landwirtschaft für Artenvielfalt“.

Ackerwildkräuter – Bedrohte Vielfalt auf dem Acker

Text: Dipl. Biol. Frank Gottwald

Klatsch-Mohn und Kornblume sind die wohl bekanntesten Wildkräuter auf dem Acker. Weniger bekannt ist, dass in Deutschland insgesamt etwa 350 Wildpflanzenarten auf Äckern leben – und davon kommen über 100 Arten (fast) ausschließlich auf dem Acker vor. Sie sind die „Segetalarten“ im engeren Sinne, alte Kulturbegleiter des Ackerbaus, die auf die Bearbeitung des Bodens durch den Landwirt angewiesen sind. Meist handelt es sich um einjährige Arten, die mit dem traditionell üblichen Bodenumbruch im Herbst oder zeitigen Frühjahr keimen.

Ackerwildkräuter sind eine der am stärksten gefährdeten Artengruppen in Deutschland. Der flächenhafte Einsatz von Herbiziden, starke Düngung, sehr dichte Kulturbestände sowie die geringe Vielfalt angebauter Kulturen sind dafür die Gründe.

Auf den Ackerflächen von Gut Temmen ist eine sehr vielfältige Wildkrautflora ausgebildet. Im Juni sind viele Felder bunt von Kornblumen und Mohn. Die eigentliche Vielfalt verbirgt sich aber darunter innerhalb der Kulturen: viele kleinwüchsige Arten bleiben unterhalb der Wuchshöhe von Getreide. Bemerkenswert ist auch die hohe Zahl von gefährdeten Arten der „Roten Liste“ . Insgesamt wurden bisher 24 Arten gefunden, darunter der in Brandenburg vom Aussterben bedrohte Acker-Hahnenfuß. Einige der deutschlandweit gefährdeten Arten sind regelmäßig und häufig auf den Feldern anzutreffen wie der Feld-Rittersporn und die Acker-Lichtnelke.

Eine ausführliche Tabelle zum Vorkommen gefährdeter Ackerwildkräuter (2019) auf unseren Flächen finden Sie hier.

Blühstreifen

Seit ein paar Jahren lassen wir auf einigen Luzerne-Kleegras Flächen ca. 10m breite Streifen bei der Mahd als Naturschutzmaßnahme stehen.

Ziel ist es, insbesondere dem Braunkehlchen einen sicheren Nistplatz und Lebensraum zu schaffen. Braunkehlchen gelten in Brandenburg als stark gefährdete Art. Sie brüten zwischen Mai und Juli in offenen Landschaften am Boden. Zu diesem Zeitpunkt wird auf landwirtschaftlich genutzten Flächen bereits der erste Schnitt zur Futterproduktion gemäht, was zu hohen Brutverlusten geführt hat.

Die teils überjährig stehenden Streifen bieten den Braunkehlchen nun ein sicheres Bruthabitat sowie einige höhere Einzelstrukturen als Ansitzwarten. Darüber hinaus sind sie ein Rückzugs- und Überwinterungsraum für Insekten und bieten Tagfaltern und Wildbienen ein erhöhtes Nahrungsangebot durch Blüten und Samen.

Die Auswahl geeigneter Streifen auf Flächen treffen wir in enger Zusammenarbeit mit dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.