Unsere Rinder

Als langjähriger Bio-Betrieb „Gut Temmen“ arbeiten wir beständig an der Umsetzung unserer Vision einer ökologisch-nachhaltigen Landwirtschaft und Tierhaltung. Gesamtheitlich umrahmt wird diese durch unseren achtsamen Umgang mit den Tieren, Böden, Pflanzen und Menschen sowie dem Wertschätzen aller natürlich stattfindenden Kreisläufe.

In einem über die Jahre hinweg gut optimierten Zusammenspiel von Ackerbau und Beweidung schenken wir unseren Rindern, die ganzjährig artgerecht im Freien leben, eine hohe Aufmerksamkeit. Denn nach unserem Verständnis gehören diese wiederkäuenden Großtiere zu einem nachhaltig wirtschaftenden Bio-Unternehmen unabdingbar dazu. Sie fügen sich hervorragend in die ackerbauliche Fruchtfolge ein, liefern wertvollen natürlichen Dünger für den Pflanzenbau und veredeln für uns das Gras und Heu der Grünlandflächen.

Und ja, natürlich fordert der von uns gewählte Weg des kooperativen Miteinanders viel Flexibilität, Anpassungsfähigkeit, Weitsicht sowie eine gute Portion Mut, Neues auszuprobieren. Gerade weil für uns das Wohl der Tiere, bei allem wirtschaftlichen Denken, ganz klar im Vordergrund steht.

Der Ruf nach innovativem Handeln wurde in diesen letzten Jahren durch die spürbaren klimatischen sowie sozial-ökonomischen Veränderungen in Kombination mit den kargen wechselhaften Böden der Uckermark noch extra verstärkt. In Anbetracht der stetig wachsenden Herausforderungen durch anhaltende sommerliche Trockenperioden entschieden wir uns als erstes für Neuerungsversuche im Bereich Weideverfahren. So entschlossen wir uns 2019, nach intensiver Recherche, für die Strategie „mob grazing“, welche wir bisher auf zwei unserer Standorte anwenden und anhand gewonnener solider Erfahrungen noch weiter ausbauen möchten. Ausführliche Informationen dazu finden Sie hier. Auch sind wir seit 2021 Praxisbetrieb im dreijährigen EIP-Forschungsprojekt „Mob Grazing im Ackerfutterbau“ .

Bei all unserem täglichen Wirken ruht der Fokus bewusst auf einem achtsamen, stressreduzierenden Umgang mit den Rindern, dem Anpassen an ihre natürlichen Bedürfnisse und einem respektvollen Kommunizieren mit ihnen. In diese Philosophie des „low stress stockmanship“, die sowohl zu Nachhaltigkeit als auch oft zu Freude beiträgt, beziehen wir seit diesem Jahr (2023) den Weideschuss mit ein. Mit dieser Methode ersparen wir den Tieren jeglichen Transport- und Schlachthofstress und unterstützen ihr art-angepasstes Leben von Geburt bis zum Tod auf der Weide. Gleichzeitig vereint sich dabei unser Anspruch des Tierwohlergehens mit einem Dankeschön an unsere Rinder.

Feldtag am 21.06.2023

Nach guter gemeinschaftlicher Planung und trotz eher unbeständigem Wetter fand am 21.06.2023 erfolgreich unser PraktikerInnen-Feldtag statt. Bereits zum zweiten Mal lud das „Netzwerk Mob Grazing“ zum Thema „Kann mob grazing Teil einer alternativen Weidestrategie für trockenheitsgefährdete Regionen sein?“ ein. Hierbei präsentierten Inga Schleip und Nils Zahn von der HNEE unter anderem aktuelle Informationen zu Feldversuchen auf Gut Temmen. Ruven Hener, als stellvertretender Leiter der Rinderhaltung des Gut Temmen, veranschaulichte an praktischen Beispielen das unbedingte Zusammenspiel von mob grazing, stressfreier Tier-Kommunikation sowie dem Weideschuss mit Fokus auf gelebtes Tierwohl. Inhaltlich abgerundet wurde all dies noch durch Dr. Edmund Leisen, der über seine langjährigen professionellen Erfahrungen zum Luzerneanbau referierte. Viele der ca. 80 interessierten Teilnehmer, zu denen erfreulicherweise auch Studierende und Auszubildende zählten, brachten bereits eigene Kenntnisse zur Weidestrategie mob grazing in ihren Fragen ein und regten zu einem fruchtbaren Gedankenaustausch an.

Bevor es dann von der Theorie raus auf die Felder in die Praxis ging, konnte sich bei einem Mittagsbuffet von der Fleischqualität unserer Rinder geschmacklich überzeugt werden. Die regionale Eberswalder „Kochkommode“ hatte dafür neben einer vegetarischen Speise auch ein Gulaschgericht zubereitet.

Und wer nach den praktischen Eindrücken des Nachmittags noch Lust und Zeit hatte, konnte den Abend gesellig zusammensitzend am Grill ausklingen lassen.

Herzlichen Dank noch einmal an die Klimapraxis, an Bioland als Mit-Veranstalter, an das Orga-Team des Gut Temmen und natürlich an alle Gäste. Ein weiterer wichtiger Schritt, eine Plattform mit zu gestalten, auf der sich achtsam und motiviert ausgetauscht werden, Wissen vermittelt und sich gegenseitig unterstützt werden kann.

Weitere Informationen, Eindrücke und Fotos gibt hier:

https://www.mob-grazing.de/blog-post/mob-grazing-und-luzerne-feldtag

PraktikerInnen-Tag im September 2023

Im Rahmen des EIP-Projekts Mob Grazing im Ackerfutterbau

Kenntnisse und Erfahrungen austauschen, netzwerken, professionelles Wegeweisen und eine Plattform für Fragen, Meinungen und Ideen zu den Themen Mob Grazing und Low Stress Stockmanship bieten… Dazu luden die Klimapraxis (Berlin), die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde sowie das Team Rinderhaltung Stegelitz am 29.09.´23 ins Gut Temmener ‚Haus am See‘ ein. Und so kamen knapp 30 Interessierte mit Vorkenntnissen zu einem regen und bereichernden Fachaustausch zusammen, für welchen professionelle Vorträge sowie eine Weideflächenbegehung die Grundpfeiler bildeten.

Mit seiner internationalen Praxiserfahrung im Weidemanagement läutete der Fachberater Manuel Winter die Vortragsreihe ein indem er eine umfangreiche Palette anschaulicher, präziser Beispiele zur Thematik erörterte. Dabei verdeutlichte er sehr eindrücklich, dass es keine Patentrezepte gibt, sondern ein stetes Anpassen an die regionalen & zeitlichen Gegebenheiten, Bodenverhältnisse, das Klima sowie eine gute Kenntnis zur regionalen Pflanzenwelt nötig sind. Flexibilität und Mut für situativ gegebene Entscheidungen sind als konstante Begleiter zu verstehen.

Welch bedeutende Rolle dem Umgang mit den Tieren bei alledem zukommt, darüber referierte Rita Oldenbourg von der Klimapraxis und setzte ihren Fokus auf Low Stress Stockmanship. Den Teilnehmern wurde dabei nicht nur eine geschichtliche Einbettung in diese „Kommunikationsphilosophie“ gegeben, sondern auch an der Praxis orientierte Wegweiser sowie relevante Fachmedien vorgestellt.

Vertieft und mit ganz praktischer Erfahrungsumsetzung belebt wurden beide Themen dann durch den Vortrag von Ruven Hener, der auf dem Standort Stegelitz beides vereint. Über die letzten 7 Jahre hat er dabei einen umfassenden Einblick und Wissensfundus gerade für die Region Uckermark gewonnen. Auch Ruven unterstrich nochmals die Wichtigkeit von Flexibilität und Tierwohlergehen.

An den integrierten Diskussionsrunden nahmen alle Anwesende interessiert und bereichernd teil, konnten hier doch viele Fragen gestellt sowie auch die eigens gemachten Erfahrungen verglichen und besprochen werden.

 

Nach dem Mittagessen, welches von der regionalen „Kochkommode“ aus Eberswalde gereicht wurde, ging es dann trotz einiger Regentropfen zur Begehung auf die Flächen, wobei die Teilnehmer auch den Umtrieb einer Rinderherde miterlebten.

Im Anschluss daran erörterte Antonia Beck, Mitarbeiterin des EIP-Projekts sowie des Teams Stegelitz Erfahrungen zur praktischen Nutzung von Weideplan und Weidetagebuch.

Und auch die ausklingende Abschlussrunde bei Kaffee und Kuchen der regionalen Bäckerei „Wiese“ wurde nochmal zum regen Fachaustausch und vertiefenden Netzwerken aller Teilnehmenden genutzt. Wir wünschen nun allen eine erfolgreiche praktische Umsetzung.

Vielen Dank an alle MitorganisatorInnen, FachberaterInnen und TeilnehmerInnen. Weitere Informationen unter:

https://www.mob-grazing.de